Ritt
in den Mai im Altmühltal vom 29.04.06 – 01.05.06
Am 29.04.06 trifft sich in Gelbelsee eine siebenköpfige Reiterschaar mit ihren Vierbeinern, um zu einem dreitägigen Wanderritt im Altmühltal aufzubrechen. Mit dabei sind alte Wanderreithasen wie Christel Mayerhöfer mit Warmblutstute Tonkalla, Annette Dawidowitsch mit Schimmelstute Lady, Brigitte Troch mit Criollostute Kaiowa, Toni Mayer mit Karbardiner Bekon, Festus mit Quarter Horse Potter und Painthorse Rain und neu im Band der Wanderreiter Susanne Augustiniak mit Deutschem Reitpony Robbin.
Unter meiner Rittführung mit Haflinger Max und Rittbegleithund Shaky starten wir am frühen Morgen bei Nieselregen gen Osten. Heute liegen ca. 30 Kilometer vor uns.
Am Vormittag führt uns die Strecke auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen zur Mittagsstation in Altmühlmünster, die wir nach ca. 5 Stunden erreichen. Dort werden wir schon von Familie Gerstner erwartet. Die pferdefreundliche Wirtsfamilie betreibt ein Gasthaus und auf Vorbestellung bekommen wir frisch geangelte, gebratene Forellen serviert. Die Pferde verweilen derweil friedlich draußen im Stadel.
Inzwischen hat der Himmel große blaue Löcher bekommen, durch die sich die Sonne immer öfter zeigt und uns am Nachmittag mit ihren wärmenden Strahlen verwöhnt. Von Altmühlmünster aus gelangen wir nun direkt ins Altmühltal und ein herrlicher Weg führt uns geradewegs an der Altmühl entlang nach Oberhofen zur Wanderreitstation von Bernhard Mayer. Der Reiterhof mit Gasthaus bietet alles, was ein Wanderreiter braucht – von komfortablen Paddokboxen für die Pferde bis zu gemütlichen Doppelzimmern für die Reiter.
Nachdem die Pferde versorgt sind und die Reiter die Zimmer bezogen haben, treffen wir in der Gaststube zu einer geselligen Runde zusammen. Leider ist der Wirt mit uns sieben Gästen etwas überfordert (außer uns ist kein Gast zu sehen) und auch die Speisekarte ist etwas dürftig, doch wir lassen uns Dank Bärwurz nicht aus der Ruhe bringen und fallen schon bald müde in die Betten.
In Altmühlmünster
30.04.06
Immer wieder Thema auf einem mehrtägigen Ritt ist das Wetter. Strahlend blau-weißer bayerischer Himmel erfreut uns am frühen Morgen und ein Nebelteppich deckt die Altmühl zu – schön anzuschauen.
Nach dem Frühstück werden die Jungs und Mädels aufpoliert, denn heute gehen wir an der Altmühl flanieren. Ich rechne mit vielen Radfahrern, denn es ist Sonntag und die Sonne scheint.
Brigitte mit Kaiowa und Christel mit Tonkalla
Auf geht’s Fluß aufwärts Richtung Töging entlang der Altmühl, auf der heute auch Ausflugsschiffe unterwegs sind. Die Pferde sind überwältigt von all den Reizeinflüssen der Schiffe, Angler und Radfahrer und am meisten erstaunt mich die Gelassenheit von Robbin, wo dies doch sein erster Wanderritt ist.
Leider ist mein Maxl heute alles andere als gelassen. Er tänzelt permanent, schwitzt dabei sehr stark und wirkt insgesamt verkrampft, so als hätte er Schmerzen. Nach einiger Zeit macht mir Festus den Vorschlag, sein Handpferd Potter zu reiten und Max als Handpferd zu übernehmen. Dankend willige ich ein, denn mein Max ist kaum noch zu sitzen. Während Festus die Streckenführung übernimmt, bereite ich mich auf ein völlig neues Reitgefühl vor und muß feststellen, dass es sehr angenehm ist.
(Nach dem Ritt bin ich mit Max in die Tierklinik gefahren. Dort haben die Ärzte bei ihm Kissing Spines festgestellt.)
Inzwischen haben wir den Weg entlang der Altmühl verlassen und reiten auf einem schönen Höhenweg oberhalb der Altmühl, der uns direkt nach Töging führt. Im Arzbergstüberl habe ich Roß und Reiter zur Einkehr angemeldet, denn hier sind die Wirtsleute außerordentlich gast- und pferdefreundlich und auf all meinen Touren durchs Altmühltal führte kein Weg an ihnen vorbei.
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast brechen wir auf in Richtung Beilngries entlang des Main-Donau-Kanals. Hier eignen sich die Wege auch für einen erfrischenden Trab und schon bald erreichen wir Beilngries. Die Stimmung in der Gruppe ist hervorragend, denn Festus ist immer für eine Showeinlage zu haben und reitet geradewegs auf den Anlegesteg eines Ausflugsschiffes zu. Der Dampfer ist voll besetzt mit Touristen, die staunend mit offenen Mündern den vierbeinigen Passagier erwarten. „Kleiner Scherz“, ruft Festus und lachend zieht die Karawane weiter nach Biberach. Für die kommende Nacht steht uns ein komplettes Ferienhaus mit Sauna und Whirlpool und angrenzender Stallung zur Verfügung.
Doch zuerst müssen unsere Rösser „aufgeräumt“ werden; nach einigem hin und her stehen die einen draußen, die anderen drin. Eigentlich hatten wir vorgehabt, im Dorf ins Gasthaus zu gehen, doch das Ferienhaus ist überwältigend gemütlich; vor allem die Küche mit eingeheiztem Kachelofen lädt zu einem geselligen Abend ein. Von Anni Schmidtner, unserer Vermieterin, bekommen wir den Tip, den Pizzaservice anzurufen. Gesagt, getan. Für die Getränke sorgen unsere Männer. Toni und Festus besorgen aus dem Wirtshaus noch schnell eine Kiste Bier. Der Abend ist gelungen und alle fallen satt und zufrieden in die Betten.
01.05.06
Der Mai ist gekommen mit wunderschönem Sonnenschein. Wir freuen uns auf den heutigen Tag, denn heute bereiten wir die schönsten Wege der Tour. Doch zunächst bekommen wir ein sattes Frühstück von Anni Schmidtner serviert, was nicht selbstverständlich ist bei einem Ferienhaus mit Selbstversorgung. Vielen Dank dafür, liebe Anni!
Von Biberbach starten wir mit der Sonne im Rücken Richtung Greding und schon bald laden super Wiesenwege zum Galoppieren ein. Zur Abwechslung reite ich heute „Rain“, den Paint von Festus. Festus beschäftigt sich immer noch mit Max als Handpferd. – Keine leichte Aufgabe bei so einem Zappelphilipp!
Am Mittag erreichen wir Enkering. Im Gasthaus zum Bräu wollen wir eine gemütliche Mittagsrast einlegen, doch ich vergaß, dass heute der 1. Mai ist und im Gasthaus herrscht Hochbetrieb. Bei unserer Ankunft wird gerade von jungen Burschen der Maibaum hochgehieft, fast über die Köpfe unserer staunend glotzenden Rösser hinweg und auf der anderen Seite bläst eine Musikkapelle kräftig ins Horn. Zum Glück findet sich hinter einer Scheune doch noch ein ruhiges Plätzchen mit Wiese für die Pferde zum grasen und ausruhen und wir bekommen im Biergarten sogar einen Platz an der Sonne.
Nach gut 2 Stunden erholsamer Rast brechen wir ein letztes Mal auf zum Rückweg nach Gelbelsee. Zuvor nehmen unsere Zossen noch ein erfrischendes Bad in der Anlauter und stehlen munter planschend dem inzwischen aufgestellten Maibaum samt feiernden Menschen die Show.
Bergauf geht’s gleich von Enkering auf die Kohlplatte. Hier oben hat man auf der einen Seite einen sagenhaften Blick ins Anlautertal und auf der anderen ins Altmühltal, in das wir nun wieder zurückkehren. Über Kipfenberg gelangen wir auf idyllischen Waldwegen zurück nach Gelbelsee. Der Rundritt schließt sich nach 85 Kilometern.
Fazit, Danksagung
Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit netten Leuten und super Pferden unterwegs zu sein. Im Altmühltal zu reiten kann ich jedem nur empfehlen und abseits der Altmühl gibt es die schönsten Wiesenwege zum Galoppieren.
Vielen Dank an die Wirtsleute, die uns so gastfreundlich zur Mittagsrast aufgenommen haben.
Vielen Dank an Anni Schmidtner in Biberbach, die uns ihr Luxus-Ferienhaus für eine Nacht zur Verfügung gestellt hat.
Vielen Dank an Festus, der mir
seine beiden Pferde Potter und Rain anvertraut hat, als mein Maxl nicht mehr
konnte.